Sønderho Havn Støtteforening

Die Sønderho Kollage, 4

Die Geschichte von Sønderho Hafen durch 400 Jahre illustriert von Bernd Hobohm

Idee und Texte von Anders Bjerrum, Niels Frederiksen, Per Hofman Hansen und Thyge Jensen

4. Bild: 1900 bis heute. Neue Zeiten in Sønderho 

1. Vom Schiffsführer eines Segelschiffes zum Steuermann eines Dampfers

Die Segelschifffahrt musste aufgeben werden und um 1900 hatten nur einige wenige Fahrzeuge ihren Heimathafen in Sønderho. Nur wenige Schiffsführer waren noch im Ort, auf der anderen Seite war die Zahl der Steuerleute angewachsen. Dieses war ein Ausdruck für den Rückgang. Man hatte die Befähigung für einen Schiffstyp verloren und ohne Zusatzausbildung für Dampfschiffe musste man den Rang eines erfahrenen Kapitäns mit dem eines Steuermanns auf einem Dampfschiff austauschen.

 

2. Der rotgestrichene „kåver“

Umgeben und beschützt von den höchsten Dünen der Insel – mit rotgestrichenen Seezeichen über weißen Sandkämmen – leise und still, freundlich aber unbestreitbar ein wenig einsam liegt es da und zehrt von seiner Geschichte – geben Professor Exner und einige akademische Pensionisten nach einigen Monaten des Sommeraufenthalts zu.“ (Holger Drachmann, 1894).

 

3. Künstler nehmen Sønderho ein – mit Staffelei und Palette

Etliche Künstler hielten sich Sommer für Sommer hier auf. Einer der ersten war Julius Exner, der, nach dem er Amager zu modern gefunden hatte, sein Interesse auf den Ort Sønderho warf Hier ging alles anscheinend wie in alten Zeiten von statten . Binnen 30 Sommern machte er etliche Skizzen und malte, ehe er nach Kopenhagen zurückfuhr, wo er dann seine Bilder vollendete.

 

4. Herren und Damen badeten getrennt

1895 wurde Sønderho ein Badeort mit Pavillon und Badewagen. Sie wurden bis zu einer passenden Wassertiefe hinausgezogen, wo es möglich war, sich den störenden Blicken des anderen Geschlechts zu entziehen. Aber “Sehen und Gesehen werden” war ein Teil einer jeden Badereise nach der Eröffnung der ersten Seebäder entlang der europäischen Küsten.

 

5. Ein „Københoning“ (Kopenhagener) malt Stiche über die Fenster

Viele der unter Denkmalschutz stehenden Schifferhäuser sind zu Ferienhäusern geworden. Die Gäste wurden als „Københoninger“ bezeichnet, obwohl diese nicht notwendigerweise aus Kopenhagen kamen. Die Københoninger engagierten sich oft mehr für die Traditionen als die Sønderhoninger selbst. Zur Tradition gehört das Streichen der „Augenbrauen“ über den Fenstern in schwarz-weiß-grünen Farben. Viele Häuser, die niemals „Augenbrauen“ gehabt haben, wurden in den 1960’igern in dieser lokalen Tradition „aufgehübscht”.

 

6. Die Minister Kampmann und Bomholt

In der Zeitung ”Information” konnte man am 14. Juli 1956 lesen: „ Wieder einmal werden Land und Königreich von Sønderho aus regiert, wo Viggo Kampmann, der auch als Arbeits- und Wirtschaftsminister, sowie Wohnungsminister agiert, sich zu einem „langen“ Wochenende aufhält und mit Bildungsminister Julius Bomholt, der auf Fanø Urlaub macht, baden gehen kann.

 

7. Als der Junge von zu Hause mit dem Bus hinauszog

Mit dem Bus konnte man von und nach Sønderho kommen. Obwohl es im Hafen von Sønderho keine Schiffe mehr gab, bewahrte der Ort eine gewisse Verbindung zur Seefahrt. Nach der Navigationsschule und vielleicht eine Fahrt mit dem Segelschulschiff Danmark heuerten die jungen Leute in verschiedenen dänischen Reedereien an. Einige blieben in Sønderho wohnen, andere nahmen den Bus zum letzten Mal und ließen sich in anderen Gegenden der Welt nieder.

 

8. Seemannsgeschichten auf „Børsen“

Für die alten Schiffer war „Børsen“ ein unentbehrlicher Ort, bei Gutwetter oder Sturm, im Sommer und Winter. Hier gab es Nachrichten aus aller Welt, hier kritisierte man die Arbeit des Gemeinderats. Am höchsten schlugen die Wellen jedoch, sobald die Steuerforderungen vorlagen. In den darauffolgenden Tagen war es deshalb nicht ratsam sich als Gemeinderatsmitglied „Børsen“ zu nähern.

 

9. Sønderho war früher ein populäres Ausflugsziel für Segelschiffe aus Ribe

Hønen südlich von Sønderho war bis die Fahrinnen versandeten ein beliebter Ausflugsort für Segler aus Ribe. Jeden Frühling fuhr man von Ribe nach Hønen und baute Stege auf, die von bis zu 30 Booten benutzt wurden. Die Segler schleppten das Holz hinter den Booten herüber und im Herbst wieder zurück. Zum letzten Mal wurden 1983 Stege aufgestellt.

 

10. Sturmfluten waren eine Plage in Sønderho

Ein 20 m breiter Dünensaum schützte früher Sønderho vor Sturmfluten, Er wurde jedoch nach und nach vom Meer zerstört und verschwand ganz nach der Sturmflut 1881. Der Kampf gegen das Meer konnte verglichen werden mit dem Kampf gegen die Sandflucht: Das Meer kam immer wieder, was zu neuen Versuchen eines besseren Deichbaus führte. Während des Krieges 1942 verstärkte man den Deich von Børsen bis Kalvekrog mit quadratischen Betonelementen, die eine gewölbte Oberfläche aufwiesen.

 

11. Die Seepferdchen im Wappen der Kommune Fanö als Drachen beim Drachenfestival

Die beiden Seepferdchen symbolisieren sowohl die Verbindung zum Meer und der Seefahrt, als auch zu je einem der beiden Orte der Insel. Die blaue Farbe ist das Meer, während die weiß – silberne den hohen, hellen Himmel über Fanø symbolisiert. Kommune Das Wappen der Kommune wurde am 6. August 1993 von Prinzgemahl Henrik enthüllt.

 

12. Die Fahrrinne wird mit einem Saugbagger ausgetieft

Der Förderverein des Hafens von Sönderho (Sønderho Havn Støtteforening) arbeitete mehr als 10 Jahre an einem Projekt zur Vertiefung der 4 km langen und 2 m tiefen Fahrrinne von Sönderho nach Norden bis zur Wasserscheide zwischen „Lundvig Löb“ in der „Ellenbogenbucht“ (Albuebugten). Das Projekt wurde 2021 vollendet, so dass es heute möglich ist, von hier aus Ribe, Esbjerg, das gesamte Wattenmeer und darüber hinaus die Nordsee mit den deutschen und holländischen Häfen zu erreichen.

 

13. Niederländische „umweltfreundliche“ Fliese anno 2011.

Die Fliesenkultur auf Fanö reicht bis in das 17. Jahrhundert zurück. Durch 200 Jahre besegelten die Seeleute aus Fanö die Weltmeere und bauten in dieser Zeit eine reiche Seefahrtstradition auf. Die Fliesenkultur der Insel macht dies besonders deutlich. Was hätte also für den Schluss der Kollagenfolge über die Geschichte von Sönderho passender sein können als diese „Fliesen – Paraphrase“: Vor dem Hintergrund der Symbole für die alte und die neue Zeit, dem Dom zu Ribe und dem dominierenden Kraftwerk „Vestkraft“ sehen wir die Schreibtischtäter, die naturfern und weltfremd vom Schreibtisch aus (Umwelt-) Politik machen.

Deutsche Übersetzung Jens Wollschläger, 2022