Sønderho Havn Støtteforening

Die Sønderho Kollage, 3

Die Geschichte von Sønderho Hafen durch 400 Jahre illustriert von Bernd Hobohm

Idee und Texte von Anders Bjerrum, Niels Frederiksen, Per Hofman Hansen und Thyge Jensen

3. Bild: 1814 – 1900. Das goldene Zeitalter

1. Fern der Heimat nimmt die Brigg Holz an Bord

Als die Schiffe von der lokalen Fahrt über Europas großen Seefahrtsstädte zur globalen Fahrt übergingen, kamen sie weit umher. Die Fahrt ging nach Afrika und Südamerikas Ostküste und sogar in den Stillen Ozean. Es holten allerlei Fracht: Stückgut, Häute und Hörner, Kaffee, Rum, Kopra, Zucker, Farbholz und andere exotischen Hölzer. Die Last aus kostbarem Holz, die u.a. zur Färbung in der Industrie benutzt wurde, konnte aus Mexiko stammen und die Beladung fand meistens ein Stück flussaufwärts unter recht schwierigen Bedingungen statt.


2. Das Bugspriet war der gefährlichste Arbeitsplatz auf dem Schiff

Darum nannte man es den „Witwenmacher“. “Verklarung” oder Angaben des Seeverhörs über Ursache des Seeunfalls: „Beim Beschlagen von dem Jager fiel ein Mann über Bord. Das Schiff machte kehrt. Zwei Rettungsringe wurden hinausgeworfen, jedoch nicht ergriffen Der Mann ist höchstwahrscheinlich an das Schiff gestoßen und bewustlos geschlagen worden. Ihm fehlten ein paar Fingerglieder der linken Hand.


3.„Verschollen“ war das schlimmste Wort, das in einem Brief an eine Seemannsfrau stehen konnte

Es bedeutete Unsicherheit und oft ökonomischen Ruin.


4. Modellschiffe segeln unter der Decke in den alten Kirchen

Der alte Schiffsbaumeister Sonnichsen fertigte Modelle von seinen Neubauten an, z. B. von dieser Schonerbrigg. Auch die Schiffsführer zu Hause und Steuerleute bauten Modelle, die als “Hausfleiß” der Kirche geschenkt wurden, nach Augenmaß angefertigt, wie die Seeleute ihre Schiffe nun mal sahen. In anderen Gegenden von Dänemark und im Ausland waren die Schiffe Dankesgaben für eine Rettung oder Einlösung eines Versprechens geretteter Seeleute. In Sønderho schenkte man die Schiffe, um zu zeigen, dass man der Kirche angehörte und um seinen christlichen Glauben zu bestätigen. Keine Kirche in Dänemark ist so reich an Kirchenschiffen, wie die von Sønderho. Ganze 15 gibt es von ihnen!


5. Deiche aus Tang oder Stein – gleich wenig nützte es

Ein starker Sturm im August 1845 verwüstete fast gänzlich die kurz vorher errichteten Bollwerke und Buhnen, genau wie der Sturm auch große Partien der Sandbänke hinter den Bollwerken wegspülte, so dass der ganze Ort dem Einbruch des Meeres schutzlos ausgesetzt war. Die Sønderhoer Einwohner hatten dieses etliche Male früher erlebt, aber dieses Mal fehlte das Vermögen, die Deiche wieder herzurichten. Man beantragte deshalb Hilfe beim Staat und aus Norwegen wurden 75 Kubikklafter Stein aus dem Grundfels ausgehauen. Nach dem Heimbringen wurde sofort mit dem Anlegen eines Glacis – dem sogenannten „æ stjendig“ (Der Steindeich) begonnen.


6. Enten auf dem Himmel über Sønderho

Enten im Flug über Sønderho. Eine Ansicht aus den Tagen der Vogelkoje, als ein Teil der Gewerbebasis des Ortes auf Vogelfang basierte. Man fing 8000 Enten pro Jahr, als die Kojen auf ihrem Höhepunkt waren und die Enten an Hotels und Wildhändler abgesetzt werden konnten. Eine Krickente und eine Pfeifente steigen gen Himmel, so ging es mit der Entwicklung und dem Wohlstand von Sønderho über die nächsten 50 Jahre bis 1900, als dem Ort ein drastischer Niedergang widerfuhr.


7. Bei Kalvekrog lagen die Schiffswerften von Sønderho

Sønderhos Schiffswerft lag bei Kalvekrog, der nordöstlichen Ecke des Ortes, wo heute ein Parkplatz liegt. Die Lage war ideal mit einer flachen Sandfläche, die nahe dem tiefen Wasser lag. Auf den Werften in Sønderho und Nordby wurden binnen der Jahre von 1768 bis 1896 etwa 1100 Schiffe gebaut. Die Stämme wurden mit großen Handsägen zu Planken gesägt, die von zwei Männern betätigt werden mussten, von denen einer unten alle Späne abbekam!


8. Das Gangspill wurde zum Verholen des fertigen Schiffes benutzt

Das Gangspill zum Verholen des fertigen Schiffes beim Stapellauf. Das Gangspill wurde mit langen Spaken rumgedreht, die mit Handkraft geschoben wurden. Das Gangspill wurde mit großen eingegrabenen Ankern festgehalten. Der Deich bei Kalvekrog war ein Tangdeich, der sich leicht öffnen ließ, wenn ein Schiff in die See gesetzt wurde.


9. Fanøs Seeleute brachten englische Fayancehunde mit zurück

Englische Fayancehunde stehen in den Fenstern vieler Schifferhäuser in Sønderho. Die Hunde waren populäre Seemanns-Mitbringsel zwischen 1860-1900, die die Seeleute ihren Frauen und Liebsten mitbrachten. Laut einer zählebigen Anekdote zeigten die Hunde an, ob der Seemann zu Hause war: War “die Luft rein”, schauten sie nach draußen, War er zu Haus, wurden die Hunde umgedreht.


10. Der Zollbeamte hält Ausschau nach Schmugglern in der Einfahrt nach Sønderho

Da Fanø zu Nordjütland gehörte, mussten Waren aus dem Gebiet südlich der Königsau verzollt werden. Dieser Zoll war nicht populär und viele Tricks wurden angewandt um die Zöllner hinters Licht zu führen. In Sønderho gab es 1845 ein paar Zollbeamte und im Meer davor war ein Zollkreuzer stationiert. An Gefahren für Schmuggler mangelte es also nicht. Der Gastwirt wollte am liebsten gut mit den Zollbeamten stehen, das Schmuggeln hatte jedoch auch seinen Platz.